Der Koraspieler und Sänger Momi Maiga pendelt zwischen seiner Heimat, der Casamance im Senegal, und seiner Zweitheimat Barcelona hin und her.
Momi Maiga ist in der Casamance aufgewachsen, inmitten der Djeli-Sippe der Cissokho. Die Casamance mischt andere Gewürze in seine Songs als die Songwriter aus Dakar und den anderen Städten im Norden des Landes. Im Süden ist mehr Geschmeidigkeit zu hören als im Norden. Die Verbindungen der Cissokho-Grossfamilie reichen mittlerweile weit über den afrikanischen Kontinent hinaus: Onkel Maher Cissokho ist ein fester Bestandteil der schwedischen Weltmusik-Szene, Cousin Seckou Keita ist eine Grösse auf der englischen Insel. Die zeitweilige Zweitheimat von Momi, Barcelona, hat bereits kompositorische Spuren hinterlassen.
Eines sei vorausgeschickt: Am Handwerk und Können mangelt es Momi Maiga auf seinem Erstling nicht. Vielleicht war es sein persönlicher Ehrgeiz, ich vermute aber eher jener seiner Produzenten, mit «Nio» eine Produktion vorzulegen, auf der alles stimmt, alles bestens ist. Nur entsteht kein Feuer, weil nirgendwo Reibung vorhanden ist. Es kommt alles enorm geschliffen daher, als wäre die Produktion wichtiger als die Komposition. Zuviel Feinschliff endet aber gerne in einer aseptischen Ausstrahlung: sauber, aber kalt. Die Arrangements sind so glatt, dass die Songs nicht haften bleiben.
«Nio» ist ein erster Schritt in Momi Maigas Karriere. Ich wünsche mir schon jetzt einen zweiten, ungeschliffenen Schritt, mit mehr Reibung.
Rating:
Schreibe einen Kommentar