Chansons tönen in jeder Region Frankreichs anders – in denen aus Marseille singt man ab und zu nicht mal französisch. Aber Paris ist ja schliesslich auch nicht die Welt.
Tatou, alias Moussu T, hat als Mitgründer des «Massilia Sound Systems» viel dazu beigetragen, dass die okzitanische Sprache ein Revival erlebt. Die Sprache ist zwischen dem Piemont und Katalonien beheimatet, und war im 12 Jhd. die bevorzugte Sprache der Troubadoure in ganz Europa. Jetzt wird sie für die Neuzeit wieder fit gemacht. Marseille war seit Jahrhunderten ein Schmelztiegel der Kulturen, und der Träume. In Paris wurde das Land regiert, aber in Marseille tat sich das Tor zur Welt auf.
Dem Okzitanisch ist Tatou auch mit dieser Besetzung treu geblieben, hat aber das Sound System auf akustische Verhältnisse heruntergefahren. Die Songs werden getragen vom Saitenvirtuosen Blu an diversen, oft bluesigen Gitarren, und von seinem Banjo. Den Drive erhalten sie weniger durch das Schlagzeug, sondern durch eine grosse Sammlung an Perkussionsmaterial. Tatou singt von einem Marseille der Fischer, der Matrosen, und der schönen Frauen. So entsteht ein schmunzelnde Stimmung, die verwandt ist mit den Liedern Manu Chaos, nur klar französischer.
Egal ob im Sonnenuntergang irgendwo an einer Hafenmole oder etwas später in einer verrauchten Bar – hier singt ein Herz aus der Provence.
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