Moussu T ist Tatou, ist François Ridel, ist auch einer der Köpfe des Massilia Sound Systems. Blù ist in jener Truppe ebenfalls Gitarrist. Die dritte wichtige Mitspielerin dieser Formation: die okzitanische Sprache.
Wohl wird auch im Massilia Sound System in Okzitan gerappt, aber hier bei den Jovents, den Jungs, entstehen neue Volkslieder in der alten Volkssprache. Zuhause ist die Truppe in La Ciotat, eine Stunde ausserhalb von Marseille. Das Städtchen lebte früher vom Schiffbau.
Es ist ein liebenswürdiges Rumpelorchester, mit viel Schalk und noch mehr Melodien. Die Songs erzählen vom Leben am und mit dem Meer, etwas Matrosen-Sehnsucht, etwas Häme und Verachtung für Paris und seine Snobs. Melodisch zuhause sind die Lieder zwischen den südfranzösischen Volksliedern, der singenden Verehrung der holden Weiblichkeit, einem Schuss Blues, einer Prise afrobrasilianischer Perkussion, einer rechten Portion Melancholie und leicht alkoholisierter Feststimmung.
Das Banjo, von der ersten Produktion an wichtiger Sound-Bestandteil, ist auch ideelles Bindeglied zum jamaikanischen Schriftsteller Claude McKay. Der war anfangs des letzten Jhd. ein aktives Mitglied der internationalen kommunistischen Bewegung. Er lebte zeitweise in Südfrankreich, auch in Marseille, und schrieb dort u.a. das Buch »Banjo«, die Geschichte eines Gestrandeten in dieser Multikulti-Hafenstadt, seine Liebe zu seinem Instrument und zur Musik ganz allgemein. Moussu T und seine Jungs berufen sich immer auch auf seine politischen und gesellschaftskritischen Gedanken.
Diskografie:
2005: Mademoiselle Marseille
2006: Forever Polida
2007: Inventé à la Ciotat
2008: Home, Sweet Home
2010: Putan de Cançon
2012: Empêche-Nous (Live)
2013: Artemis
2014: Opérette
2016: Navega!
2018: Opérette Volume 2
2019: À la Ciotat – Best of
Podcast / Slideshow
Podcast: Neue Volkslieder aus La Ciotat
Podcast: Die okzitanische Sprache lebt in der Musik
Slideshow WOMEX 2011