Pareglish – Bärgwärch

Pareglish BärgwärchPareglish stellten um die Jahrhundertwende die Schweizer Volksmusik auf den Kopf und war mitverantwortlich, dass auch heute noch ein frischer Wind durch die Szene fegt – was dem einen oder der anderen auch mal rote Ohren beschert.

Eins vorneweg: Wenn Sie irgendwo noch eine der raren CDs ergattern können: zugreifen! Also – die Truppe: Beat (Piano) und Hans Muff (Bass), Markus Flückiger (Schwiizerörgeli) und Dani Häusler (Klarinette). Das Konzept: die Schweizer Volksmusik aus der Starre der nicht-hinterfragenden Traditionspflege in die Gegenwart holen. Das gab drei CDs, zum Teil mit Gästen am Schlagzeug, Gesang, Gitarre – «Bärgwärch» ist die abenteuerlichste Produktion. Und es gab Reaktionen von „Verräter“ bis „genial“. Auf jeden Fall liess die Band niemanden kalt. 2003 kam das Ende für Pareglish.

Reggae, Klezmer, Disco, Ska, Jazz, Rock – alles fand Platz in der Volksmusik wie sie Pareglish definierten. Der Steh- wie der E-Bass, an Jaco Pastorius und den Funk-Bassisten geschult, beschränkt sich selten auf Begleitfunktion sondern ist eigenständiges Groove- und Melodieinstrument. Das Piano führt durch abenteuerliche Harmonien und Rhythmen und macht auch mal dem Synthesizer Platz, inkl. Disco-Loops. Das Örgeli übernimmt gerne auch rein rhythmische Aufgaben bevor es dann wieder ins schwelgen oder juchzen kommt. Die Klarinette swingt unterdessen in Klezmer-Kaskaden, fühlt sich in allen Taktstrukturen wohl, tanzt vom Ländler bis zur nordischen Sphärenmelodie.

Pareglish, das war musikalisches Dynamit verkleidet in Innerschweizer Volkstrachten. Die Musiker machen heute als Lehrer und Musiker weiter, spielen in Bands wie dem Überlandorchester, Hujässler oder der Hanneli-Musig – wenn auch nicht mehr mit derselben archaischen Kraft.

Rating: ★★★★½ 

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