Wie kann man einer Karriere gerecht werden, die rund 30 persönliche Alben umfasst? Selbst wenn 2 CDs randvoll gefüllt werden – man muss scheitern, wenn auch mit Stil.
Die Anthologie, zusammengestellt von Joachim Cooder, dem schlagzeugernden Sohn des Ausnahmegitarristen, umfasst Ausschnitte von den Anfängen (Ry Cooder, 1970) bis zu Chávez Ravine (2005). Es zeigt, wie Cooder auf die Einflüsse der Folktradition reagierte, wie er R&B-Grooves einbaute, und wie stark sein Herz von den mexikanisch schmelzenden Harmonien gefangen war.
Ein Schwerpunkt legt die Sammlung auf die Filmmusik – in den 80ziger und 90ziger Jahren ein Haupterwerb von Cooder. Neben «Paris, Texas» gibt es Ausschnitte aus «Alamo Bay» oder «Crossroads». Eindeutig zu kurz kommen aber die Abstecher in die fremden Kulturen: Kein Ausschnitt aus den Arbeiten mit Gabby Pahinui, Shoukichi Kina, Ali Farka Touré oder den Kubanern. Selbst wenn Cooder auf diesen Produktionen „nur“ als Gastmusiker und Produzent auftaucht schmerzt diese Auslassung. Dadurch wird eine Seite Cooders nicht gewürdigt: als Musiker mit offenen Ohren und dadurch als Brückenbauer zwischen den Kulturen.
Keine Anthologie kann das gesamte Werk des Gitarristen umfassen. Dass aber ausgerechnet die Weltmusik-Facette hier gar keine Rolle spielt ist unverzeihlich. Das wird vielleicht dadurch ausgeglichen, dass American Roots Music schliesslich auch Worldmusic ist.
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