Exotik und chinesischen Melodien werden für den internationalen Mainstream aufbereitet. Es ist, als würde man aus Seide technologisch verarbeitete Baumwolle machen wollen.
Als Sa Dingding vor zwei Jahren den Westen eroberte, was ihr u.a. einen World Music Award einbrachte, traf sie auch Marius De Vries. Der kennt jetzt so ziemlich jeden Studiotrick. Er ist der Mann hinter dem Solosstart von Björk, produzierte für Madonna, Brian Eno oder U2. Was mit einem Austausch von Demo-Aufnahmen begann, wurde schlussendlich dieses Album. Hatte Sa Dingding ihr erstes internationales Album «Alive» noch selber produziert, setzt sie jetzt also auf internationales Know How.
Was bei dieser Produktionsmethode verloren geht ist die Zerbrechlichkeit, die feinen Stimmungen. Alles ist hier auf den grossen, internationalen Markt zugeschnitten. Gut möglich, dass sie damit als erste Chinesin die Hitparaden dieser Welt erobert. In den Arrangements der Stücke aber herrscht so viel Vorhersehbarkeit, dass sie schnell abstumpfen. Aus Liedern werden Produktionen, die Melodien gehen in den Sound-Layers unter. Es ist vermessen, als Zuhörer zu wünschen, dass eine Künstlerin nicht so kompromissbereit nach dem internationalen Erfolg greifen sollte, wenn dabei der Schmelz ihrer Lieder in den Mischpulten der Produzenten geschreddert wird – aber traurig stimmt es doch.
Sa Dingding geht zielstrebig den Weg in den internationalen Pop und läuft dabei wohl Gefahr, zum Spielball des Business zu werden.
- Ha Ha Li Li [audio:2010/03/hahalili.mp3]
- Girl In A Green Dress [audio:2010/03/girl-in-a-green-dress.mp3]
- Yun Yun Nan Nan [audio:2010/03/yun-yun-nan-nan.mp3]
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