Ja, man kann auch ZZ Top auf arabisch machen, Oud statt Gitarre, Elektronik statt südstaatlicher Schweiss-Muskel-Mechanik. Trocken ist es dort, staubig. Hier zusätzlich atemlos.
Mehdi Haddab ist die eine Hälfte von DuOud, die andere Hälfte wäre Smadj. Beide teilen die Liebe für ein Instrument, die Oud. Es ist nicht das Power-Instrument, sondern eher für Schmelz, Erzählung und Sehnsucht zuständig. Mehdi hat aber das Teil voll elektrifiziert. Seine Liebe zu schwerem Rock – nicht Hardrock, nur hard and heavy! – ist aus jeder Note zu spüren. So was wie der Oud-spielende Cousin von Rai-Rocker Rachid Taha. Zudem viel näher bei Billy Gibbons als jeder andere mir bekannte algerische Saitenkünstler.
Die Cure-Nummer «Killing an Arab» (ein Ergebnis von R. Smiths Lektüre von Camus «L’étranger») musste herhalten, um die Rock-Attitude von Haddab zu belegen. Es wäre auch ohne gegangen. Die Beats der Maschinen sind gnadenlos hart und prügeln ohne irgendwelchen dämpfenden Hall durch die Songs. Punk-Attitude treibt die meist instrumentalen Songs vorwärts. Ja, es hat auch leise, schwelgende Nummern auf dem Album, aber die Gesamt-Härte zielt auf den schweisstreibenden, beat-betonten Dancefloor – remix me please! Die Melodien sind nicht bloss der eigenen Heimat entlehnt. Da kommt die ganze Mittelmeerlandschaft von der Türkei bis Marokko zum Zug – aber nicht zu Atem. Es bleibt zu oft bei den Versatzstücken, bei Loops die gerne Songs werden möchten.
Der Titelsong beschreibt die Zielrichtung des Albums: wie aus der Kalaschnikow ballern die Songs in die Menge – es könnten einige Song- und Soundleichen dabei liegen bleiben.
- Kalashnik Love [audio:2009/11/kalashnik-love.mp3]
- Dubai [audio:2009/11/dubai.mp3]
- Hotel Zyannides [audio:2009/11/hotel-zyannidis.mp3]
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