Youssou N’Dour, der König des Mbalax verbeugt sich vor der Reggae-Ikone Bob Marley – Fans von N’Dour und Marley werden wohl gleichermassen den Kopf schütteln.
Ausserhalb seiner Heimat Jamaika hatte der Reggae in Afrika schon immer eine grosse Fangemeinde. Dass nun Youssou N’Dour ein ganzes Reggae-Album einspielt ist erstaunlich, denn bisher führte er diesen Musikstil nicht in seinem Musikrepertoire. Obwohl, so führt er in einem Interview bei rfi musique aus, er zeitlebens ein Marley-Fan gewesen sei. Dort erklärt er auch die Projekt-Idee: Anlass für den lang gehegten Traum eines Reggae-Albums seien die 50-Jahr-Feiern zur Unabhängigkeit vieler afrikanischen Nationen gewesen.
Und? Tja, es ist irgendwie ein Zwischending. Sicher hat die Mitarbeit des ehemaligen Marley-Keyboarder Tyron Downie einen rechten Schuss Arrangement-Know-How eingebracht. Die Mitarbeit von Ayo, Pascal Obispo, Yusuf Islam aka Cat Stevens oder Morgan Heritage ist stimmig, fällt aber nicht ins Gewicht. Dass N’Dour mit «Medina» und «Don’t walk away» zwei Klassiker aus seinem Repertoire neu einspielt, gibt dem Album einen Wiedererkennungswert, aber keinen neuen Dreh. Insgesamt bleibt das Album sehr popig, inkl. der damit einhergehenden Unverbindlichkeit. Die Songs fordern nie Aufmerksamkeit, sondern bleiben im sauber tönenden Hintergrund.
Dakar-Kingston ist ein Projekt mit guten (Hinter)-Gedanken, sauber eingespielt und arrangiert, aber ohne das Feuer in den Tönen, welches nötig gewesen wäre, um diesen Gedanken Leben zu verleihen.
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