Melodien und Grooves aus dem Atlas-Gebirge, Chaâbi aus Marrakech und der Jazz der europäischen Grossstädte: Aziz Sahmaoui gibt dem Sound der Gnawa ein neues Kleid.
Aziz Sahmaoui verbrachte die erste Zeit seines Lebens in Marokko, die zweite zwischen Paris und Wien. Aus seiner alten Heimat brachte er den tiefen und treibenden Puls der Gnawa-Musik mit, jener Sufimusik, die aus der Verschmelzung von westafrikanischen und Berber-Quellen entstand. In Europa kam das musikalische Experiment und der Jazz hinzu. In Paris war er u.a. Mitglied des Orchestre National de Barbes, und später Mitglied des Joe Zawinul Syndicate. Seine eigenen Lieder schrieb er in diesem Spannungsfeld.
Eine Zawinul-Komposition, «African Market», ist auf dem Album neu eingespielt. Doch in fast jedem Arrangement hört man, wie stark der Wiener Kosmopolit die musikalische Sprache von Aziz Sahmaoui geformt hat. Er selber meinte denn auch gegenüber Radio France International (rfi):
Travailler avec Joe a été une école formidable. Au niveau de l’écoute, de la vitesse d’exécution, de l’endurance.
Sahmaoui schafft es, in den meisten Songs den zwingenden Groove der Gnawa zu verfeinern und zu intellektualisieren, ohne aber zu akademisch zu werden. Er bedient sich gleichermassen bei der Trance-Kraft der Gnawa und den preisenden und lehrenden, ruhigeren Seiten dieser spirituell inspirierten Musik. Unterstützt von seinen Musikern aus dem Senegal und Paris entstand ein Album, das auf der einen Seite traditionell verwurzelt, auf der anderen Seite kultur- und kontinent-übergreifend ist.
«University of Gnawa» heissen Band und Album. Es ist eine gewachsene, keine zusammengesetzte Produktion, mit vielen feinen und überraschenden Ideen.
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