Die alten Melodien Albaniens tauchen nach einem erfrischenden Bad im jazzigen Jungbrunnen quicklebendig wieder auf. Das Elina Duni Quartet legt ihre bislang ausgewogendste Produktion vor.
Die schweizerisch-albanische Sängerin Elina Duni hat noch tiefer nach den Wurzeln ihrer alten Heimat gegraben. Auch wenn sie nicht immer weit in die Vergangenheit reist. Der Opener der aktuellen Produktion «Dallëndyshe» beispielsweise nimmt eine Melodie des Poeten Muharrem Gurra aus den Zeiten der kommunistischen Diktatur in Albanien auf. Doch es sind die „alten“ Melodien aus dem traditionellen Schatzkästchen, welche den Hauptteil des Repertoires ausmachen.
Elina Duni und ihr Quartett bringen das Kunststück fertig, diese Melodien zu interpretieren, Melodie und jazzige Modulation so zusammen zu bringen, dass weder die Sängerin noch die Melodie sich verbiegen muss. Dunis langjähriger Begleiter Colin Vallon spürt am Piano immer tiefer in die Melodien hinein. Seine wirbelnden solistischen Ausflüge gibt’s höchstens noch in der Live-Situation. Für Norbert Pfammatter ist das Schlagzeug mehr perkussives Schichtinstrument als Schlagwerk, und Bassist Patrice Moret legt die tiefen Töne mit der Zuverlässigkeit und Ruhe eines Flusses.
Mit seiner zweiten Produktion für das ECM-Label führt das Elina Duni Quartett exemplarisch vor, wie man Melodien aus der Vergangenheit in ein jazziges Kleid hüllt, ohne Pathos oder Kitsch, ohne Anbiederung oder falsch verstandenen Respekt.
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