Juanita und Valentina Áñez aus Bogotá komponieren zwischen Folk und Folktronica. Ihre zweistimmige Musik ist zwischen Experiment und Arrangement zuhause.
Die Songs von Las Áñez haben etwas Geisterhaftes. Sie schweben zuweilen zwischen den Welten. Das Instrumentarium der beiden ist übersichtlich, sogar bescheiden: zwei, drei Saiteninstrumente, Okarina, Flöten, wenig Keyboards, eine Trommel, Perkussion. Zudem ein Oktaver und ein Loop-Gerät, dazu eine kleine und feine Bibliothek von Natursounds: Vögel, Wind, Wasser.
Es sind jedoch die beiden Stimmen, die jenen Zauber in die Lieder legen und die Melodien so anziehend macht. Beide Zwillingsschwestern schreiben ihre Songs jeweils für sich, die Arrangements entstehen zusammen. Wobei Arrangement nicht meint, dass Spuren auf Spuren gelegt werden. Im Gegenteil: die Songs werden entschlackt bis sie fast transparent wirken, aber immer noch muskulös klingen. Die beiden Muiskerinnen beziehen auch alle Klangfarben ihrer Gast-Musikerinnen und -Musiker mit ein, die sie ins Studio einladen. Klang-Integration von Anfang an.
Die beiden auf der Bühne zu erleben ist ein Spiegelbild-Erlebnis der eigenen Art. Ihre Musik ist ein Paradox: Sie wirkt gleichzeitig ätherisch und geerdet.
Diskografie (Auszug)
2014: Silbidos
2017: Al Aire
2020: Reflexión
2023: Paralelas
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