Die Áñez-Zwillingschwestern bauen auch in diesem vierten Album auf ihren immer wieder überraschenden Harmoniegesang und ihren Hang zur Klang-Spielerei.
Eineiige Zwillinge haben, bis auf einige klitzekleine Unterschiede, dieselbe DNA-Struktur. So auch Las Áñez. Das mag ansatzweise erklären, warum Juanita und Valentina Áñez eine so verblüffende Lust und Leichtigkeit im Harmoniegesang haben. Dazu kommt noch eine Verspieltheit in der Melodieführung. Die setzt sich fort in den Arrangements und der Unverkrampftheit im Umgang mit der Technik – die Schwestern sind Meisterinnen der Loopstation. Wenn sie Gäste ins Studio einladen, wie Lido Pimienta auf «Como Sie Fuera Yo», dann könnte man meinen, dass aus den Zwillingen Drillinge geworden wären.
Die nur gerade sieben Songs – ja, die Produktion ist etwas gar kurz geraten – bauen ganz auf diese Stimmen, die wie ein DNA-Strang zusammenhalten, denselben Atem nutzen. Die Instrumentierung und der Einsatz der Studiotechnologie ist über weite Strecken zurückhaltend. Ausnahmen gibt’s, wenn mal Schlagzeug und verzerrte E-Gitarre den Grundsound übernehmen, oder wenn die Pop-Dancefloor-Beatmaschine angeworfen wird – was sich aber in Grenzen hält. Im Vergleich zu früheren Produktionen ist zudem die Sicherheit im Songschreiben grösser geworden. Zehn Jahre Studio- und Bühnenerfahrung haben das Handwerk perfektioniert.
Ein Folktronica-Album von den harmonischsten Zwillingen aus Bogota, charmant und bezirzend.
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