Er ist auf dem Weg vom Rap zum Blues, und ist nun auf einer ausgedehnten Reggae-Schlaufe: Lëk Sèn ist auf der Suche nach (s)einer musikalischen Heimat.
Sèn teilt das Schicksal von vielen jungen Musikern in der Migration: Die Musik hat ihnen einen Schub verliehen – in seinem Fall war es die Rap-Formation SSK – hat sie dann aber im fernen Paris stranden lassen. Ohne Geld, wenig Perspektive und verloren zwischen den Kulturen. Mit Bühnenenergie allein überlebt man in keiner Musikszene. Sèn griff zur Gitarre und fand bald heraus, dass Hip Hop allein nicht mehr sein Ding ist.
Mit «Burn» legte er 2010 bereits ein beachtliches Solodebut vor. Ich schrieb damals: „Mehr Potential als Erfolg“. Ich vermute, das wird auch auf das aktuelle Album zutreffen. Es ist wieder alles richtig gemacht und sauber produziert. Reggae überwiegt, und aus dem Rapper ist ein Toaster geworden. Dass ein gewisses Quentchen Spezialität fehlt fällt auf, wenn Lëk Sèn Gäste ins Studio holt: Wenn Harrison Stafford (Groundation) oder Clinton Fearon in die Songs einsteigen wird deutlich, das Songs eben nicht nur aus Groove und richtig aneinander gereihten Tönen bestehen. Wenn der Sänger an sich und seine Aufgabe glaubt, dann wird aus dieser Tonfolge eine Melodie, die haften bleibt.
Es steckt viel Hoffnung und gute Arbeit in dieser Produktion, aber ob das auf die nötige Resonanz trifft?
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