Cumbia als Rückgrat, afroperuanische Perkussion mit trickreichen Timbales als Motor, psychedelisch flatternde Gitarrenmelodien, ein Sehnsuchtsörgelchen – und alles «made in London».
Die Arbeitsverteilung der Truppe ist klar: für die Rhythmen zuständig ist ein trommelndes Quintett das mehrheitlich aus Südamerika stammt, für die Tasten und Saiten zuständig sind die EngländerInnen. Ihre gemeinsame Liebe gehört den Andenmelodien der 70er Jahre. Im Gefolge der weltweiten Cumbia-Begeisterung scheint sich auch Chincha, der psychedelische Gitarrengroove aus Peru, zumindest in den Grossstädten einzunisten.
Ist auch alles da: das schmelzende Farifisaörgelchen mit einem Hauch Sir-Douglas-Mendocino, die Gitarren irgendwo zwischen dem warm-stählernen Klang einer alten Shadows-Aufnahme und den Western-Soundtracks von Morricone. Die Perkussionisten leisten ganze Arbeit, indem sie den nicht allzu komplexen Harmonien die nötige Luftigkeit verleihen und dafür sorgen dass die Mitsumm-Melodien in den Gehörgängen kleben bleiben. Und allem haftet etwas Festzelt-Romantik an, und der Geruch nach billigem Eau de Cologne und verschwitztem Nylon.
Ein Melodien- und Zeitfenster Richtung Peru beschwört eine Zeit herauf, die wir alle wohl nur aus alten Filmen kennen. Jetzt, wo der Sommer doch noch starten will, ein idealer Soundtrack für die Grillparty.
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