Sie nannten sich für ihren ersten Gig zum Jux «Los Lobos Del Este (de Los Angeles)». Heute sind Los Lobos das amerikanische Scharnier zwischen Rock, R&B und Chicano-Grooves.
Anfänglich spielten die Lobos, die sich schon seit den High School-Jahren kennen, in unterschiedlichen Garage- und Rockbands. Sollte man Disco-Ära für etwas dankbar sein? Zumindest dafür, dass sie das Kern-Quartett der Lobos von den Radios vertrieb, und der mexikanischen Plattensammlung von Cesar Rosas Mutter aussetzte. Das war die Melange des zukünftigen Wolfsrudels: Strom-Gitarren-Rock, Marke Hendrix und Clapton, plus akustische Instrumente für Boleros und Huapangos Marke Miguél Aceves Mejia oder Trio Los Panchos – plus eine Riesenportion Talent und Hartnäckigkeit.
Die Punk-Rock-Szene anfangs der 80er Jahre brachte die elektrischen Instrumente zurück in die Band, und das fünfte Bandmitglied, Saxofonist Steve Berlin, den es aus Philadelphia nach L.A. verschlagen hatte. Die erste EP des Quintetts brachte ihnen mit einer punkigen Version des Klassikers «Anselma» auch gleich einen Grammy. Verfolgt man die Geschichte des Quintett wird klar: da war nie Strategie dahinter, sondern vielmehr Gelegenheiten, die beherzt gepackt wurden. Zum Beispiel als die Familie von Richie Valens verlangte, dass die Lobos die Band sein musste, die den Soundtrack für den Valens-Film «La Bamba» einspielten. Es wurde ihr erster Welthit – und beinahe eine Sackgasse.
Aber Los Lobos spielten sich aus der Ecke frei, experimentierten mit neuen Sounds, mit Songstrukturen weit weg von Rock, Blues und Chicano. «Kiko» war nicht nur ein Befreiungsschlag, sie schufen mit diesem Album auch fast sowas wie eine eigene Musikkategorie. Auch wenn sie in den späten 90er des letzten, und den 00er Jahren des aktuellen Jahrhunderts alle ihre Seiten-Projekte verfolgten (u.a. Latin Playboys, Houndog, Los Cenzontles), Los Lobos bleibt die musikalische Heimat.
Diskografie (Auszug)
1978: Just Another Band From East L.A.
1984: How Will The Wolf Survive?
1987: La Bamba (Soundtrack)
1990: La Pistola Y El Corazón
1992: Kiko
1996: Colossal Head
1998: This Time
2006: The Town And The City
2010: Tin Can Trust
2015: Gates of Gold
2019: Llegó Navidad
2021: Native Sons
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