Roberto Fonseca hat seinen eigenen Rat ernst genommen: Vergiss nie, woher du kommst. Auf seinem Weg bis hierher hat er auch viel mitgenommen.
La Gran Diversión ist Kuba in jeder Note. Von denen gibt es viele , denn hier gibt’s die volle Breitleinwand-Orchestrierung. Fonseca hatte mit den letzten Alben die kleinen Formationen bevorzugt, hatte experimentiert, wie weit in den Afro-Jazz hinein es ihn tragen würde. Jetzt besinnt er sich auf seine eigene Vergangenheit, u.a. am Piano des Buena Vista Social Club. Nur die Patina dieses legendären Orchesters hat er nicht ins Repertoire aufgenommen. Die Rhythmen in der Grundstruktur hingegen sind klassische: Mambo, Cha Cha Cha, Bolero, Rumba, etc.
Klang-Dynamik ist angesagt, und atmende Rhythmik. Auch wenn ihm das grosse Orchester immer zur Verfügung steht, stellt Fonseca sein Piano-Spiel ins Zentrum. Wenn die Arrangements mal melodisch vertraut klingen, holen sich die Finger auf den Tasten gleichzeitig viel jazzig improvisierenden Freiraum. Das Orchester untertützt, wo gefragt, mit stupender rhythmischer Genauigkeit, hält sich in der Lautstärke zurück, aber nicht in Sachen Spielfreude und -Energie. In den schnelleren, energetischeren Nummern werden die Melodien richtiggehend über den Bühnenrand, resp. die Lautsprechermembran geschoben.
La Gran Diversión heisst übersetzt: der grosse Spass – auch für den Tastenmeister Fonseca. Denn hier spriesst Neues aus alten Wurzelstöcken. Und für uns Zuhörer*innen, wenn wir erleben, wie lebendig die Tradition ist, oder sein kann.
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