Salif Keita ist eine Ausnahmeerscheinung: Er leidet unter Albinismus, wurde als Abkömmling einer Adelsfamilie trotzdem Musiker, und ist gesegnet mit einer goldenen Stimme.
Der Weg in die Musik war für Salif Keita nicht einfach: Geboren als Albino gehört er zu jenen Bewohnern Schwarzafrikas, welche die Gesellschaft am liebsten nicht sehen möchte. In einigen Kulturen werden Menschen mit dieser biologischen Mangelerscheinung gar gejagt. In der Kultur der Mandé gelten Albinos als Mischwesen zwischen der realen und der Geisterwelt
Als Sohn aus einer Adelsfamilie war es ein sozialer Tabubruch, sich als Musiker zu betätigen. Daran zerbrach auch die Beziehung zu seinem Vater. Salif zog nach Bamako, wollte Lehrer werden, doch seine Augen waren zu schwach, um diesen Beruf zu lernen. Aber er war weg von zuhause und konnte Musik machen. Bald fand er Anschluss an eine der renommiertesten Bands der Stadt: Der Rail-Band. Hier glänzte er mit seiner hohen, klaren Stimme. Später wechselte er zur „Konkurrenz“, zu Les Ambassadeurs.
Mit dieser Truppe wählte er, auch wegen der politischen Situation seines Landes, das Exil, und zog zuerst nach Abidjan. Später verliess er Band und Land und ging nach Paris. Hier konnte er die Restriktionen seiner Herkunft und seines Albinismus grösstenteils abstreifen. Er griff vermehrt auf die Liedersammlung der Jäger seiner Heimat zurück, vermischte sie mit dem Diaspora-Pop und Jazz seiner Wahlheimat Paris. Hier war die Basis seiner sehr erfolgreichen internationalen Karriere.
Anfangs der 2000er Jahre kehrte er nach Bamako zurück, baute sein eigenes Studio. Neben seiner Musik wurde sein Einsatz für Menschen mit Albinismus zu seiner Lebensaufgabe.
Diskografie (Auszug)
1975: Belle Epoche 1 Soundiata – (mit der Rail-Band feat. Salif Keita und Mory Kante)
1980: The Lost Album (mit Kante Manfila)
1987: Soro
1993: The Mansa of Mali … A Retrospective (die frühen Erfolge)
1994: Folon … The Past
1997: Sosie
1999: Papa
2001: The Golden Voice (Best of)
2002: Moffou
2005: M’bemba
2009: La Différence
2012: Talé
2015: Rebirth (mit Les Ambassadeurs)
2018: Un Autre Blanc
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