Blues mit Strom und Heimweh – die vier Musiker von Songhoy Blues flüchteten aus dem Norden Malis vor den Rebellen und den islamistischen Terroristen, trafen via das Musikprojekt «Maison des Jeunes» englische Produzenten, und spielen heute ihre «Music in Exile» rund um den Globus.
Ich bin versucht zu kalauern: Es ist Meier was Touré. Tatsächlich stammen drei der vier Bandmitglieder von Songhoy Blues aus dem Norden Malis, und heissen Touré. Nicht verwandt, aber eben sehr häufiger Name. Der Vater des einen spielte mal in der Band von Ali Farka Touré, auch nicht verwandt. Für sie war Musik immer eine soziale Angelegenheit, ein zusammenkommen und austauschen unter Freunden. Um so härter trafen sie die politischen Unruhen und vor allem die Verbannung der Musik aus dem Leben durch die islamistischen Terroristen. Sie flohen nach Bamako, die Musik wurde ihre Form des Widerstandes – die Geschichte erzählen sie z.B. in einem Beitrag von SRF.
Die Musik: groovender Blues, fest auf dem Grundton stehend – nicht der amerikanische Blues mit seinem strukturierten Akkordwechsel. Grundton, so gelernt von Blues-Vater Ali Farka. Dann aber Strom, viel Strom, und viel mehr Energie als der Wüstenblues ihrer Tuareg-Kollegen. Dazu Geschichten, die vom dem Alltag erzählen. Die erklären, warum sie sich eben nicht den musik-hassenden Jihadisten beugen wollen, warum sie an Mali glauben, warum Solidarität kein leeres Wort sein soll, darf. Warum Wiederaufbau keine Worthülse bleiben darf.
Auch wenn sie heute in London als das «nächste grosse Ding aus Mali» gehandelt werden, oder gerade auf Welttournee sind – in den Songs von Songhoy Blues schwingt so was wie überzeugtes Heimweh mit. Die Zukunft liegt für die vier nicht im Exil, sondern zuhause.
Rating: 
