Melodien und Harmonien aus dem Nahen Osten, umgesetzt im Orchesterkleid und verfremdet mit Surf-Gitarrensounds. Das könnte gut gehen, aber eben: könnte….
[audio:2010/12/syriana.mp3,2010/12/gharibb.mp3,2010/12/galathian-bridge.mp3|titles=Syriana, Gharibb (Stranger / feat. Lubana Al Quntar), Galatian Bridge at Dawn]
Syriana, Gharibb (Stranger / feat. Lubana Al Quntar), Galatian Bridge at Dawn
Was im CD-Player dreht ist das Ergebnis eines Projekts, das leider zwischen Idee und Fertigstellung in die Mühlen der Missverständnisse und Kommunikations-Pannen geriet. Um es kurz zu machen: Die Band, die jetzt in England als Syriana unterwegs ist, hat nur noch wenig mit den Projekt-Initianten zu tun. Die waren der britische Dub-Guru Nick „Dubulah“ Page, der syrische Kanun-Spieler Abdullah Chhadeh und der Bassist Bernhard O’Neill. Page schwebte ein ähnliches Projekt vor, wie er es vor zwei Jahren mit Dub Colossus vorgelegt hatte, aber im Kulturraum des Mittleren Ostens angesiedelt war.
Die Songs waren geschrieben, und wurden in Damaskus mit einem syrischen Orchester eingespielt. Die weitere Ausarbeitung stand unter einem schlechten Stern, weil sich die Musiker nicht auf einen gemeinsamen Marketingplan und einen Bandnamen einigen konnten. Doch was hat das mit der Musik zu tun? Das drückt einfach durch. Die Grundpfeiler sind klar erkennbar: Das virtuose Kanun-Spiel von Chhadeh, die Twang- und Waber-Gitarren von Page, die verwehten Streicher des Orchesters. Aber die Songs werden nicht lebendig, bleiben im orchestralen Kleid stecken und fühlen sich nicht wohl. Alles gut vorbereitet, aber nicht mit gemeinsamem Interesse zu Ende geführt.
Die Produktion war gut geplant, die Aufnahmen stimmen, aber in der Fertigstellung ging die Lebensenergie verloren.
Schreibe einen Kommentar