Tinariwen spielen Rock’n’Roll mit Sand in den Saiten, haben schon mehrmals diese Erde umrundet und sind sich dabei treu geblieben.
Tinariwen tragen den Blues und Rock aus der Sahara seit der Jahrtausendwende um den Globus. Die mittlerweile vierte Produktion zeigt, dass die Band trotz vieler Schicksalsschläge und Wechsel von Bandmitgliedern immer noch zielgenau ihre Spur durch die Welt zieht. Ihre Herkunft als Nomaden hat die Band in einen fast pausenlosen Tourneeplan umgewandelt. In Tessalit, im Nordosten Malis, unweit ihres Wohnorts Kidal, haben sie ihr mobiles Studio für diese Produktion aufgebaut. Produzent Jessy Nottola hat sie mit der Kamera begleitet. Der CD liegt eine 30minütige DVD über die Aufnahmesessions bei.
«Imidiwan» schliesst nahtlos an die Vorgängerproduktion «Aman Iman» an. Es sind Lieder, deren Melodien sich aus der Rezitation von Textzeilen entwickeln. Die Texte sprechen von vergangenen Zeiten und Aufbruch, von Zukunftsangst und gleichzeitig Hoffnung. Soundmässig haben Tinariwen ihre Erfahrung aus den letzten Produktionen und die Routine aus den Tourneen geschickt umgesetzt: Die Grooves kommen locker und präzise daher, die Gitarren schnarren und schneiden ohne grell zu werden, die Wechselgesänge bringen Wärme und Gemeinsamkeit. Und die eine oder andere Melodie gräbt sich ganz tief ein. So will mit der Titelsong nicht mehr aus dem Kopf, mit den Textzeilen
Companions
Is the revolution like those trees
whose branches will grow if we water them?
«Imidiwan: Companions» ist ein Album voller Atem und Groove. Wer die Nummern nicht in pop-mässiger Kurzversion sondern improvisierend ausufernd hören möchte, muss allerdings an ein Konzert gehen.
Rating:
Conrad Surber meint
Sind am 4.11.09 im Kaufleuten Zürich live zu erleben.