Lucas Santtana hat Samba und Bossa Nova durch Loop- und Dub-Schlaufen geschickt, und akustische Sounds, die so lange in die digitalen Marinade eingelegt wurden bis sie von Melodie zu Rhythmus mutierten.
Für uns Europäer ist Lucas Santtana noch zu entdecken. Zuhause in Brasilien gehört er seit rund zehn Jahren und mittlerweile vier Alben zu jenen Musikern, die einen der Motoren der südamerikanischen Musik neu angeworfen haben: Die Verschmelzung, die Integration von neuen Stilen und Sounds in die bereits bestehende Vielfalt. Als Bandmitglied und Studiomusiker von Leuten wie Caetano Veloso oder Gilberto Gil war er ausgiebig dem Tropicalismo-Virus ausgesetzt. Als einer der jungen Generation pflegt er das Spiel mit der Elektronik und mit Sounds, wie man es auch von CéU, Beto Villares oder Curumin kennt.
Das Album hat einen Nachteil: Es ist kürzer als eine Vinyl-LP! Aber auf den knapp 40 Minuten bringt Lucas Santtana eine Menge Spielereien, Instrumentalnummern, englische oder brasilianisch gesungene Lieder, Schmelzer, Grooves und ausfransende Ideen unter. «Sem Nostalgia» erschien 2009 in seiner Heimat, hier in Europa erst kürzlich – und schoss gleich auf Platz eins der europäischen Worldmusic-Charts. Das ist etwas gar viel Schub für diese Produktion. So hat z.B. Arto Lindsay seinen Stempel etwas zu stark den englisch-sprachigen Nummern aufgedrückt, diese Melodie-Welt ist noch nicht ganz integriert. Aber es ist definitiv eine Einladung, den eigenwilligen Singer/Songwriter Santtana etwas genauer zu verfolgen.
In Anspielung an einen etwas älteres Projekt aus der brasilianischen Szene, den Tribalistas, könnte man Lucas Santtana gut und gerne als Globalisto bezeichnen.
Rating:
Mehr Infos über Lucas Santtana
[…] Lucas Santtana – Sem Nostalgia: Samba und Bossa Nova durch Loop- und Dub-Schlaufen geschickt, und akustische Sounds, die so lange in die digitalen Marinade eingelegt wurden bis sie von Melodie zu Rhythmus mutierten. » Details […]