Die dritte Produktion des Frauenkollektivs Les Amazones d’Afrique zielt auf die Tanzbeine, ohne das Hirn dabei auszuschalten.
Seit der ersten Produktion kämpfen Les Amazones d’Afrique für die Rechte und die Selbstbestimmung der Frauen, insbesondere der afrikanischen Frauen. Alle Sängerinnen sind neben ihrer musikalischen Arbeit auf unterschiedlichen sozialen Ebenen aktiv. In der Besetzung der Frauentruppe hat es wiederum kleine Veränderungen gegeben. Seit Anfang an dabei sind Mamani Keita (Mali) – sie ist die Konstante des Projekts – und Nneka (Nigeria). Hier ist sie als Gastsängerin dabei. Seit der letzten Produktion an Bord sind Kandy Guira (Burkina Faso) und Fafa Ruffino (Benin). Seit diversen Live-Konzerten, (u.a. Glastonbury, WOMAD) ebenfalls bereits Teil des Teams ist Dobet Gnahoré (Elfenbeinküste). Neu im Team ist die Kongolesin Alvie Bitemo.
Die «schweren» Themen der Sängerinnen / Komponistinnen sind sich – leider – gleich geblieben, denn in den Männergesellschaften Afrikas hat sich noch zu wenig getan in Sachen Eigenständigkeit der Frau, Zwangsheirat oder Beschneidung. Die Ladies zeigen zudem, dass sie noch etwas anderes sehr gut können: Energie versprühen, tanzen, Lebensfreude verbreiten.
Digitaler Dialog
Es ist die zugänglichste Produktion der Amazonen. Das hat auch mit der Wahl des Produzenten zu tun: Jacknife Lee. (Wir kennen ihn auch aus der Arbeit mit Rokia Koné – Bamanan.) Lee bevorzugt jedoch eine etwas unorthodoxe Arbeitsweise: Er trifft seine Sängerinnen nie persönlich. Alles funktioniert über den Austausch von Files. Aus den Einzelteilen soll dann ein Ganzes werden.
Die Ladies nahmen in Paris also alle Gesangsspuren auf, feilten an den Chorarrangements, den Texten. Die fertigen Gesangsaufnahmen, und viele kleine Gesangs-Einzelteile, wanderten dann nach Topanga in Südkalifornien, ins Studio von Lee. Der schneiderte dann rund um die Stimmen seine Klangkleider: Schwere Subbässe, elektronische Perkussion und verzerrte Mbira-Klänge, wie man sie von vielen Congotronics-Bands kennt, Dancefloor-Beats. Und: es funktioniert, geht in die Knie. Doch es ist keine Computer-Keule, auch wenn’s zwischendurch etwas zu zielgerichtet klingt. Die Ladies haben nach wie vor das sagen, resp. singen.
Die Amazones d’Afrique erobern den Dancefloor, vergessen dabei aber nicht ihre Message: Frauen, nehmt euer Schicksal selber in die Hand! «Life loves joy, let’s be happy»!
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