Kora der klassischen und der etwas anderen Art – klassisch meint hier, dass Seckou Keita ganz bewusst seine Griot-Rolle spielt. Die andere Art meint: Dieser Griot experimentiert und findet neue Klänge.
Kora ist wunderbar, aber warum nicht Djembe lernen, wenn doch die ganze Familie Kora spielt? Das fragte sich Sekou als ganz junger Bub. Es war denn auch die Trommel, die ihn aus Senegal weg, erst mal nach Europa, dann um die Welt führte. Heute lebt er auch in England und hat zu seiner ersten Liebe, der Kora zurück gefunden. Dass er für die Senegalesen immer noch ein wichtiger Griot ist beweist die Tatsache, dass der Opener des Albums, «Rewmi», so was wie die Erkennungsmelodie der senegalesischen Wahlen 2012 war.
Das vierte Album des Koravirtuosen ist vom Grund-Klang her ein traditionelles Album. Die Stegharfe steht im Zentrum, begleitet die Stimmen von Sekou, seiner Schwester Binta und Mariama Kouyate. Dazu kommt ein ebenso virtuoser Bass, gespielt vom Kubaner Michel „Pata“ Salazar (u.a. Azere). Etwas Perkussion, hie und da ein Balafon oder eine Gitarre, und ein bluesiger Gastauftritt von Mohamed Diaby. Insgesamt nicht viele Beigaben, aber diese vorsichtig und subtil gesetzt. Ein Song sticht aus dem Repertoire heraus: «Hino», die Zusammenarbeit mit der Flamenco-Sängerin Inma La Carbonera. Hier verwendet Seckou Keita auch eine ganz neue, offene, jazzige Stimmung der Kora-Saiten. Ein äusserst gelungenes Klangexperiment.
Wichtig: erst mal aus der Alltags-Hektik runter kommen, denn das intime, intensive Album braucht Zeit und Ruhe damit es sich auftut.
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